In den 370 Jahren, in denen Jüdinnen und Juden in Buttenwiesen lebten, haben sie den Ort stark geprägt. Noch heute kann man hier die Spuren jüdischen Lebens entdecken. Dass diese erhalten bleiben und auch weiterhin an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger von damals gedacht wird, ist der Gemeinde ein großes Anliegen. Die ersten Zeugnisse von Juden in Buttenwiesen stammen aus dem 16. Jahrhundert. Damals gehörte der Ort zur Markgrafschaft Burgau und damit zu Vorderösterreich und den Habsburgern, die an der Donauwörther Straße, am Marktplatz und am heutigen Louis-Lamm-Platz Juden ansiedelten, um sich die Ortsherrschaft zu sichern. Die engstehenden Häuser sind noch heute zu sehen. Sie zeigen: Auf möglichst wenig Raum sollten viele von der Markgrafschaft abhängige jüdische Einwohner leben. Damals verdienten sich die Juden ihren schmalen Lebensunterhalt mit Hausieren, manche betrieben auch Viehhandel. Landwirtschaft war ihnen nicht erlaubt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg nahm der Anteil der jüdischen Bevölkerung in Buttenwiesen zu – zeitweise auf zwei Drittel; im 18. Jahrhundert gehörte fast die Hälfte dem israelitischen Glauben an. Mit der NS-Zeit fand das jüdische Leben in Buttenwiesen ein tragisches Ende: 1942 deportierten die Nationalsozialisten die noch in der Gemeinde verbliebenen 41 Jüdinnen und Juden und ermordeten sie – mit nur einer Ausnahme – in den Vernichtungslagern im Osten. Um der Geschichte ihrer jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner zu gedenken, hat die Gemeinde 2021 den „Lernort Buttenwiesen“ ins Leben gerufen. Dieser lädt dazu ein, mit Veranstaltungen, Führungen, Ausstellungen und zahlreichen weiteren Projekten das jüdische Erbe der Gemeinde zu entdecken.
Nähere Informationen unter: lernort-buttenwiesen.de